Cremaventil

Ventiltyp

F: Woran erkenne ich das neue Cremaventil und wie komme ich da ran?

A: Brühgruppe nehmen, die zwei Schrauben am Auslaufstutzen lösen und Auslaufstutzen abnehmen (auf auf O-Ring achtgeben). Nun müsste eine Feder zu Vorschein kommen. Ist unter der Feder ein Gummiteil, dann ist es ein altes Cremaventil, wenn es eine Kugel ist, dann ist es schon das neue Cremaventil. Dieses passt auch in die alte Brühgruppe und ist günstig im Service zu bekommen.

Dahinter verbirgt sich das Cremaventil Hier geöffnet mit Einzelteilen

Sergio ist der Sache mal auf den Grund gegangen und hat nun ein Ventil gefunden, das nicht mehr dieses störende Pfeifen produziert. Schaut mal hier bei ihm die prima Bilder an. Ersatzteil: Kunststoffhalbkugel, ArtNr. 842502576 (Vielen Dank an Sergio)

 

Einbau

F: Wie baue ich das Cremaventil korrekt ein?

A: Die Einbaureihenfolge ist folgende:

  1. Glaskugel (oder Kunststoffteil) liegt unten am Auslaufsieb (Kontrolle: Keine Fremdkörper am Kugelventilsitz?)
  2. Konische Feder (mit kleinem Durchmesser nach unten)
  3. Kontrolle: Ist der O-Ring oben noch vorhanden, unbeschädigt und richtig eingelegt?
  4. Auslaufrohr mit den beiden Kreuzschlitzschrauben mit Gefühl anziehen (der O-Ring muss abdichten!)

 

Funktion

F: Wie soll das Cremaventil funktionieren?

A: Für Strömungslehre-Puristen, Chemiker, Physiker endet die Nachricht schon hier :-) (frei nach Gitty)

  1. Die Wasserpumpe baut in der Brühkammer Druck auf, die Kugel verhindert zunächst über ihren Federdruck den Auslauf des Extraktes (bei Erfolg auch Espresso genannt)
  2. Wird der Gegendruck der Feder überschritten, hebt sich die Kugel aus dem Ventilsitz und eine kleine Menge Extrakt strömt in das Auslaufrohr. Dadurch wird der Druck in der Brühkammer solange reduziert, bis die Feder die Kugel wieder in den Ventilsitz drückt - dann geht es weiter mit 1.

Dieser periodische Vorgang (die oben genannten dürfen gerne die passende Differentialgleichung dazu beitragen; hätten also doch weiterlesen sollen!) führt zu einer starken Verwirbelung des Extraktes, was sich in mehr Crema (profan Schaum) niederschlägt.
Das Prinzip entspricht der mechanischen Benzineinspritzung beim Verbrennungsmotor (ja auch SAECO ® -Konstrukteure fahren Auto!).

Bildet sich wenig Crema, so ist meist der Federgegendruck zu gering und das Ventil öffnet sehr schnell und schließt erst spät, daraus resultiert eine geringe Frequenz und damit auch geringe Schaumbildung (Abhilfe: Feder "strammer" machen = länger).

Zusätzlich kann (z.B. bei fehlendem O-Ring) das Auslaufrohr weniger statischen Gegendruck aufbauen; das führt aber nur zu geringen Crema-Verschlechterungen; nur der Kaffee läuft teilweise seitlich über die Brühgruppe.